Wildvögel füttern: Ganzjahresfütterung sinnvoll?

69094
22

Wildvögel füttern

Wildvögel füttern ist besonders im Winter beliebt. Doch mit den ersten warmen Tagen stellen wir die Fütterung der Wildvögel ein. Aber ist das überhaupt sinnvoll? Erfahre hier mehr über die Ganzjahresfütterung.

Rückgang natürlicher Futterquellen

Die meisten von uns verbinden Meisenknödel mit der Herbst- und Winterzeit. Denn sobald es draußen kalt wird und der Boden gefriert, möchten wir unsere heimischen Wildvögel füttern und ihnen die Futtersuche erleichtern, indem wir Meisenknödel und Co. zur Verfügung stellen. Wichtig wäre die regelmäßige Futtergabe allerdings auch im Frühjahr und Sommer. Denn gerade in diesen Jahreszeiten ist der Energiebedarf der Vögel besonders hoch und das Futterangebot ebenso wie im Herbst und Winter gering.

Durch die Urbanisierung und dem damit verbundenen Rückgang von Grünflächen stehen den Vögeln immer weniger Wildpflanzenarten zur Verfügung. Noch vor 100 Jahren hat es in Deutschland Feldflure voller Wildblumen gegeben. Diese beheimateten unzählige Insekten und bildeten damit ein reiches Menü für die Vogelwelt.

Heute ist Deutschland eine Kulturlandschaft voller Autobahnen, Flughäfen und Siedlungen, mit Weizenfeldern und Kartoffelackern, auf denen keine Kornblume und kein Stiefmütterchen mehr zu finden ist. Die Folge: mehr als 200 Wildpflanzenarten sind verschwunden und mit ihnen die Insektenbegleitfauna wie Käfer, Raupen und Falter. Wildkräutern wird in der Landwirtschaft der Garaus gemacht, da sie als Unkraut angesehen werden. Früher produzierten die Weizenfelder Deutschlands mehr als eine Million Tonnen Sämereien pro Jahr. Der Rückgang der Sämereien hat leider auch negative Auswirkungen auf Bestand der Wildvögel. Vogelarten wie der Feld- und Haussperling oder der Star haben sich um 50 bis 70% reduziert.

Sollte man Wildvögel das ganze Jahr über füttern?

Ornithologen und Naturschutzverbände rufen schon seit längerem dazu auf, dass heimische Wildvögel füttern über das ganze Jahr sinnvoll ist. Beobachtungen und Analysen haben ergeben, dass die Vögel selbst bei einem ganzjährigen Futterangebot durch den Menschen auf die natürlichen Nahrungsquellen zurückgreifen und diese lediglich ergänzen. Doch oft finden unsere heimischen Vögel nicht genug natürliche Nahrungsquellen. In der Folge kann der Futterbedarf der Vögel nicht ausreichend gedeckt werden. Eine den Jahreszeiten angepasste Fütterung ist sinnvoll. Dabei solltest du stets qualitativ hochwertiges Vogelfutter verwenden. Bitte verwende zum Wohle der Tiere keine Essensreste!

Herbst

Im Herbst beispielsweise, reduziert sich die Zeit zur Nahrungssuche auf ein Minimum. Dadurch, dass es früh dunkel und spät hell wird, bleibt wenig aktive Zeit zur Nahrungssuche. Unsere heimischen Wildvögel, die den Winter in Deutschland verbringen werden, müssen sich Energiereserven anfressen, um die kalte Jahreszeit zu überstehen. Und auch die Zugvögel bereiten sich durch Futterreserven auf den anstrengenden Weg in den Süden vor.

Winter

Vögel, die den Winter in unseren Breitengraden verbringen, müssen in dieser Zeit viel fressen, um ihre Körpertemperatur aufrecht zu erhalten. Zugleich verbrauchen sie viel Energie bei der Nahrungssuche. Aufgrund der kalten Witterung und einer oftmals geschlossenen Schneedecke, gestaltet sich das besonders schwierig. Außerdem ist das Nahrungsangebot knapp. Zu dieser Jahreszeit empfiehlt sich das Angebot möglichst fett- und damit energiehaltigen Futters.

Frühling

Wenn die Tage im Frühjahr länger werden und die Temperaturen langsam steigen, beginnt die Paarungszeit. Die Vögel müssen ihr Revier durch anstrengende Revierkämpfe verteidigen, sie balzen und bauen ihren Nester; die Brutzeit steht bevor. Die Eier können bis zu 15% des Körpergewichts der Henne ausmachen. Deshalb benötigen die Vögel hohe Mengen an Proteinen, Fetten und vor allem Kalzium. Sind die Kleinen dann erstmal geschlüpft, dann müssen zusätzlich noch weitere kleine Schnäbel mit Futter versorgt werden.

Um genügend Nahrung zu finden, sind die Vogeleltern ständig unterwegs. Während der Brutzeit verbrauchen sie bis zu 25x mehr Energie bei der Nahrungssuche, als es in der übrigen Zeit der Fall ist. Oft verhungern die Nesthocker in dieser Zeit, da die Eltern zunächst ihren eigenen Energiebedarf decken müssen. Und auch die zurückgekehrten Zugvögel versuchen nach der anstrengen Reise zunächst einmal die Kraftreserven wieder aufzufüllen, um sich dann ebenfalls der Balz und der Brutzeit widmen zu können.

Sommer

Sind die Küken erstmal flügge, beginnt bei den erwachsenen Tieren die Mauser. Die Vögel werfen ihr altes Gefieder ab und ein neues Federkleid bildet sich. Dazu werden Proteine und vor allem schwefelhaltige Aminosäuren benötigt – eiweißreiches Futter ist jetzt also extrem wichtig. In dieser Zeit fressen die Vögel, je nach Art, bis zu 30% mehr.

Wildvögel füttern im ganzen Jahr – warum?

Neben den bereits erwähnten Gründen, Wildvögeln nicht nur im Winter ein zusätzliches Futterangebot zur Verfügung zu stellen, sind auch die folgenden Punkte weitere Pro-Argumente:

• Die Unterscheidung zwischen künstlichem Futter und natürlicher Nahrung ist in einer vom Menschen bestimmten Welt kaum noch auszumachen
• „Natürliche Selektion“ bedeutet bei vielen Tieren bereits: eine auf die Zivilisation des Menschen angepasste Selektion
• Der Mensch schützt nur, was er kennt: Wildvögel aber „kennenzulernen“ ist wegen ihrer geringen Größe und teils versteckten Lebensweise für Nicht-Ornithologen, Kinder und ältere Menschen eben nur an gut sichtbaren Futterstellen möglich; ist das Interesse für die gefiederten Besucher erst einmal geweckt, entsteht die Bereitschaft, den Garten etwas naturnaher zu gestalten und Nistkästen anzubringen.

Aber bitte beachte dabei stets: Durch die Ganzjahresfütterung veränderst du ein Stück weit den Lebensraum der Vögel. Für die allermeisten von Ihnen natürlich positiv. In seltenen Fällen kann es vorkommen, dass Arten, die vorher nicht viel Futter fanden, jetzt verstärkt „einwandern“. Beobachte gut, ob damit (vielleicht sogar seltene) Vögel aus ihrem bisherigen Biotop verdrängt werden. Das ist natürlich nicht zweckdienlich. Wenn du entsprechende Beobachtungen machen solltest, solltest du die Ganzjahresfütterung reduzieren oder in schweren Fällen einstellen.

Und allein durch eine ganzjährige Fütterung ist den Vögeln nicht geholfen. Das Futter sollte hochwertig sein. Qualität ist bei der Wahl des richtigen Wildvogelfutters das A und O. Hochwertige Saaten und Sämereien enthalten viele Vitamine, Mineralien und gesunde, ungesättigte Fettsäuren und Cartionide. Aber bedenke auch, dass es unter den Vögeln nicht nur Körnerfresser gibt. Auch das Anbieten von Insekten macht für viele Arten Sinn. Diese werden im Terraristikbedarf auch in praktischen Dosen angeboten. Sicherlich mag das den ein oder anderen vielleicht etwas Überwindung kosten. Die Vögel werden es es dir aber sicherlich danken!

Verzichten solltest du auf Produkte aus Rindertalg. Sie liefern zwar Energie, wichtige Nährstoffe fehlen allerdings. Außerdem kann die Art und Qualität der zugemischten Saaten nicht mehr beurteilt werden, weshalb häufig billige Komponenten wie Weizen eingesetzt werden. Sind die Produkte der Sonne ausgesetzt, wird das fett schnell ranzig und schmilzt. Sich eventuell bildende Schimmelpilzsporen können dem empfindlichen Atmungstrakt der Vögel schaden und machen sie anfällig für Krankheiten.

Den richtigen Fütterungsstandort bestimmen

Die Vögel sollten sich an ihrem Futterplatz sicher und wohl fühlen, damit sie in Ruhe fressen können. Die Futterstelle solltest du daher hoch und möglichst freihängend anbringen, damit Katzen und andere Raubtiere keine Möglichkeit haben, sich den Vögeln zu nähern. Geeigneten Schutz bieten zum Beispiel Bäume oder Büsche. Außerdem sollten besser möglichst viele kleine Futterstellen eingerichtet werden und nicht bloß eine größere. Futterplätze vor großen Scheiben oder Balkontüren müssen entsprechend gesichert werden. Du solltest die Fenster sichtbar machen, sodass die Vögel diese als Hindernis wahrnehmen und sich nicht verletzen können.

Die Fütterung sollte regelmäßig stattfinden, möglichst zur gleichen Tageszeit. Gewöhne dir also am besten an, beispielsweise immer morgens oder immer zur Abenddämmerung zu füttern.

Wichtig ist außerdem, dass du die Futterstelle immer gründlich sauber hältst. Um das gewährleisten zu können, eignen sich Futterstationen mit Sitzstangen oder Futterstationen, an die die Tiere sich dran hängen können. So sitzen die Vögel neben dem Futter und eine Verunreinigung durch Kot und die damit verbundene Übertragung von Krankheiten wird vermindert. Zudem solltest du die Futterstellen regelmäßig auf Verunreinigungen kontrollieren und sie säubern werden. Ebenso solltest du das Futter vor der Witterung geschützt positionieren, um es vor dem Verderben zu bewahren. Solltest du faulige oder schimmelige Stellen entdecken, musst du das Futter sofort entsorgen und die Futterstation vor erneutem Befüllen mit frischem Futter gründlich reinigen.

Hast du alle Tipps zum Standort und zur Qualität des Futters beherzigt, dann bekommst du in Zukunft sicher oft von unseren heimischen Wildvögeln Besuch. Außerdem trägst du damit zum Wiederaufbau der Artenvielfalt und der Population unserer Vogelwelt bei.

 

Hilf uns, unseren Service weiter zu verbessern. War dieser Artikel hilfreich für dich?

Kommentare, Fragen und Antworten
  1. […] Noch mehr Tipps für die Fütterung und die richtigen Standorte gibt es in diesem Ratgeber. […]

  2. Sehr guter Beitrag um Vogelschutz! Unsere Artenvielfalt ist bedroht und alle sollten helfen, dass es unseren wildvögeln gut geht. Liebe grüße

  3. AleyKey sagt:

    Find ich super! Weiter so! Die Leute müssen aktiv am Artenschutz mitmachen sonst haben wir in kürze nur noch wenige gefiederte Freunde!!!
    LG
    Aley

    1. ZooRoyal sagt:

      Hallo AleyKey,

      vielen Dank für dein Lob!

      Liebe Grüße,
      dein ZooRoyal Team

  4. Fred sagt:

    Hallo, klasse und sehr tiefgehender Artikel zum Artenschutz! Die Tipps zum zum Standort und zur Qualität des Futters sollten viel mehr berücksichtig werden. Weiter so mit solchen Artikeln.
    LG

    1. ZooRoyal sagt:

      Hallo Fred,

      vielen Dank für dein nettes Lob! 🙂

      Liebe Grüße
      Dein ZooRoyal Team

  5. Max sagt:

    Hallo,
    hört sich ja alles schön und verkaufsfördernd an, daher,
    bevor ich mir die Mühe mache. Werden sachliche kritische Beiträge gelöscht ?
    Max

    1. ZooRoyal sagt:

      Hallo Max,

      wir freuen uns immer über konstruktive Kritik. Wenn du dir unsicher bist, kannst du dich auch bevor du kommentierst in unserer Netiquette informieren:
      https://www.zooroyal.de/magazin/allgemein/netiquette/

      Viele Grüße
      Dein ZooRoyal Team

      1. Max sagt:

        Ganzjahresfütterung nicht immer sinnvoll.

        Ich muss hier doch einige Ihrer Aussagen berichtigen (Ergänzen) da Ihr Bericht für mich doch etwas einseitig ist.

        So rät der Naturschutzverband NABU aus verschiedenen Gründen von einer Ganzjahresfütterung ab.
        Das Problem des Futtermangels in der Vogelwelt bezieht sich im Wesentlichen auch auf das Fehlen von Insekten, (Nahrung der meisten Zugvögel). Dies vermisse in dem Bericht.

        Zudem wird die Fütterung in der Aufzucht der Jungvögel kritisch gesehen. (Aufgeblähte Bäuche bei toten Meisenküken, (Bericht in einem Vogelforum).Auch ob der Allgemeine Vogelfreund alle Regeln der Hygiene und des Futters immer einhält bezweifle ich.

        Auch ich selbst wollte dieses Jahr mit der durchgehenden Fütterung beginnen. Dies lockte allerdings Schwärme von Sperlingen und Grünfinken an, so dass andere Arten kaum noch eine Chance hatten, trotz mehrerer Futterstellen. Mein Stieglitzpaar musste fliehen und ihren Nestbau, welches von den Sperlingen immer wieder zerpflückt wurde aufgeben.

        Ich habe dann sofort die Fütterung beendet und das ganze beruhigte sich wieder.
        Der Gute Gedanke zur Ganzjahresfütterung in Ehren, aber man sollte das Ganze auch etwas kritisch betrachten.

        Ich hoffe ich habe gegen keine Nettiquette verstoßen und konnte etwas zur Vogelhilfe beitragen.

        Grüße
        Max

        1. ZooRoyal sagt:

          Hallo Max,

          vielen Dank für deine konstruktive Kritik und deinen Input. Gerne ergänzen wir den Beitrag um einige Punkte.

          Viele Grüße
          dein ZooRoyal Team

  6. Monika Lange sagt:

    Wir wohnen auf einem Bauernhof der noch betrieben wird. Vor und hinter unserem Haus stehen große Tannen in denen massenhaft Vögel wohnen, leben und brüten. Seit einigen Jahren füttern wir ganzjährig. Haben neuerdings den Kleiber und auch den Specht regelmäßig hier. Wir haben zwei Futterstellen und Fettkugeln an den Bäumen verteilt die super angenommen werden. Meine Frage lautet: es gibt ja noch die Bodenpieker. Ist es sinnvoll Futter auf den Boden zu streuen? Danke für eine Antwort . Grüße Monika

    1. ZooRoyal sagt:

      Hallo Monika,

      du kannst sehr gerne einmal ausprobieren, auch etwas Futter auf dem Boden zu verstreuen. Wenn du beobachten kannst, dass das Futter angenommen und gefressen wird, kannst du es dort sicherlich öfters verteilen. 🙂
      Allerdings kann es auch sein, dass das Futter auf dem Boden Ratten anlockt. Sobald du dies bemerkst, solltest du das Futter auf dem Boden eher wieder entfernen, wenn du das vermeiden möchtest

      Viele Grüße,
      dein ZooRoyal Team

  7. Iris Zöfeld sagt:

    Ein toller Artikel der hoffentlich andere dazu anregt Ganzjährig zu füttern. Ich füttere das ganze Jahr über die Wildvögel man muss nur einige Sachen beachten.Die bekommen im Winter ein ganz anderes Futter wie im Frühling ect. Was mich dazu veranlasst hat durchgängig zu füttern ist, das immer mehr Lebensraum der Wildvögel verkleinert wird und wie im Artikel oben geschrieben immer weniger Nahrung für die Vögel da ist . Daher finde ich es toll endlich mal ein Beitrag zu lesen wo dazu aufgerufen wird ganzjährig zu füttern.

    1. ZooRoyal sagt:

      Hallo Iris,

      vielen Dank für dein Lob! Schön, dass du dir das ganze Jahr über Gedanken machst und die Wildvögel unterstützt. 🙂

      Viele Grüße,
      dein ZooRoyal Team

  8. Sibylle Speiser sagt:

    Auch ich füttere die Vögel seit nunmehr 8 Jahren ganzjährig. Weil die Natur nicht mehr Natur ist. Der Mensch hat sie schon lange auf ein Minimum reduziert. Ich wohne auf dem Land: Die Natur ist ausgeräumt. Gedüngte, fette Wiesen, so weit das Auge reicht. Ideal für die „ertragreiche“ Viehzucht. Wiesen ohne Blümchen, geschweige denn Wildkräuter.

    Die Vögel finden schon seit langem viel zu wenig Samen in der Natur, viel zu wenige Insekten. Bei der Fütterung im Sommer achte ich immer darauf, das Insektenfutter dabei ist. Aber ein bisschen Fett als Energielieferant muss auch sein. Ideal finde ich da „Meisenknödel“ mit Insekten und Früchten. Gibt es inzwischen im Handel. Neben Meisenarten machen sich die Stare genauso gern über das Futter her wie Spatzen, Spechte, Hausrotschwänze und Rabenvögel wie Krähen, Elstern und Eichelhäher.

    Etwa 25 verschiedene Vogelarten konnte ich seit Beginn der Ganzjahresfütterung in unserem Garten bestimmen. Vermutlich sind es inzwischen mehr, denn ich sehe immer wieder mal Vögel, die ich nicht bestimmen kann. Auch vom Aussterben Bedrohte holen sich übrigens Futter: Im Herbst kommen immer Feldschwirle auf ihrem Flug nach Afrika vorbei. Ihr langgezogener, grillenartiger Ruf ist unverkennbar. Liebe Grüsse, Sibylle

    1. ZooRoyal sagt:

      Hallo Sibylle,

      vielen Dank für deinen Kommentar. Schön, dass du dich so gut um die verschiedenen Wildvögel kümmerst! 🙂

      Liebe Grüße,
      dein ZooRoyal Team

  9. Toby sagt:

    Hallo,

    bin durch Zufall auf den Artikel gestoßen und fand Ihn interessant zu lesen. Auf viele wichtige Punkte wurde eingegangen und man sollte eigentlich in der Gesellschaft häufiger so etwas ansprechen.

    1. ZooRoyal sagt:

      Hallo Toby,

      vielen Dank für dein Lob!

      Viele Grüße,
      dein ZooRoyal Team

  10. Hannelore Krag sagt:

    Im vergangenen Winter habe ich mit der Fütterung begonnen, da es hier sehr wenige Vögel gab, und habe bis jetzt weiterhin gefüttert. Es sind 2 große Futterhäuser, 1 Gitterröhre mit Meisenknödel, 1 Futtersilo und 1 Futterglas. Außer Kohlmeisen und Spatzen kamen nach und nach andere Arten wie Gimpel, Grünfink, Distelfink, Rotkehlchen, Kleiber. Aber inzwischen sind es ca, 60 Spatzen, ein paar Kohlmeisen und 5 Türkentauben (die ich wegscheuchen muss, weil die der Vermieter hier nicht will). Haben die Spatzen anfangs nur vom Terrassenboden gefressen, so beschlagnahmen sie jetzt die Häuser und gehen auch an die Meisenknödel und ans Silo. So hatte ich es mir nicht vorgestellt! Brauche Rat / Vorschläge!

    1. ZooRoyal sagt:

      Hallo Hannelore,

      eine sichere Patentlösung für dein Problem können auch wir dir leider nicht bieten. Aber versuche mal, die Fütterung drastisch zu reduzieren oder gar vollständig zu unterbrechen und erst in frühestens 3 Wochen fortzusetzen. Das überaus große Angebot an Futter ist wahrscheinlich der Grund dafür, dass sich ganze „Schwärme“ von Spatzen bei dir niederlassen. Biete lieber kleinere Mengen an, dann kommen auch seltenere Arten wieder zum Zuge. 1 Futterhäuschen und ein weiteres Futterangebot (z. B. die Gitterröhre mit Meisenknödel) sind nach der Unterbrechung bei weitem ausreichend!

      Wir drücken dir die Daumen, dass es klappt! Berichte uns gerne. 😉
      Viele Grüße
      dein ZooRoyal Team

  11. Sonja Lohberg sagt:

    Liebes ZooRoyal-Team,
    dies ist ein interessanter Beitrag, wenn auch mit kleinen Schwächen. Und ich muss den Bedenken die Max in vielen Punkten leider Recht geben. Da in dem Beitrag aber sicher viel Zeit und Mühe investiert wurde, möchte ich euch das verdiente Lob dieses Thema überhaupt angesprochen zu haben nicht verwehren. Und so fern es der Thematik dienlich ist, möchte ich ein paar eigene Gedanken und Überlegungen beisteuern.

    Über die Problematik der ganzjährigen Fütterung:
    Vögel, Eichhörnchen und co. sind nun einmal Wildtiere und KEINE Haustiere. Das darf nie vergessen werden. Wer das ganze Jahr über füttert sollte sich deshalb auch über die Nachteile im Klaren sein. Zuviel und falsches Futter kann den Tieren mehr Schaden als Nützen. Es können dann nicht nur Krankheiten wie z. B. Adipositas oder Diabetis auftreten, sondern auch Vergiftungen, da zum Beispiel Nüsse aus dem Supermarkt häufig mit Schimmelpilzsporen belastet sein können. Für den Menschen ist die enthaltene Menge meistens unbedenklich, aber für kleine Vögel und Nagetiere kann dies durchaus tödlich sein.
    Der andere Nachteil ist, die rasche Eingewöhnung an die „Futterquelle Mensch“. Es könnte daher passieren, dass einige Tiere die Nutzung natürlicher Futterquellen komplett einstellen und dadurch dann vom Menschen komplett abhängig wären. Der Mensch muss dann die Fütterung über Generationen hinweg sicherstellen, was nicht immer umsetzbar ist und die Tiere entweder Verhungern müssen oder anfangen die Menschen aus Verzweiflung anzugreifen umso ihr Futter einzufordern. Letzteres muss nicht immer der Fall sein, kann aber bei einigen Tier und Vogelarten dennoch vorkommen. Durch die andauernde, durchgehende Fütterung verlieren die Wildtiere eventuell ihre Scheu vorm Menschen, was dann zum nächsten Problem führt: die Übertragungen von Parasiten und Krankheiten.
    Ein wichtiger Aspekt der leider häufig vergessen wird. Dies kann nicht nur für Menschen und Wildtiere ernste Konsequenzen haben, sondern auch für Haustiere. Neben z. B. Würmern und Milben könnten auch Krankheiten wie z. B. Vogelgrippe bei Vögeln, oder auch in manchen Fällen Tollwut oder auch Toxoplasmose zu einem ernsten Problem führen.

    Die von mir geschilderte Problematik beruht vor allem auf eigenen Überlegungen, Recherchen und Erfahrungen. Da ich weder Biologoge/Tierarzt/Förster bin oder andere fachliche Kompetenz aufweisen kann, ist die von mir dargestellte Problematik daher eher als Anregung zu verstehen.

    Hier noch ein paar bekannte Alternativen zur ganzjährigen Fütterung bzw. wie man Wildtieren das Leben im heimischen Garten erleichtern könnte (manche der aufgelisteten Punkte sind für Mieter evtll. erst nach Absprache mit dem Vermieter realisierbar):

    1. Informiert euch genau über die Tiere die in euren Garten leben und beobachtet sie erst einmal bevor ihr eingreift. Vorsicht ist besser als Nachsicht.
    2. Platziert Nistkästen für Vögel und Eichhörnchen so, dass sie vor Beutegreifern sicher sind. Und passt beim Bauen derselbigen auf, dass sicher und auf die jewiligen Bedürfnisse ihrer Bewohner abgestimmt sind.
    3. Achtet auch auf die Bedürfnisse der Insekten. Richtet sogenannte „Insektenhotels“ ein. Sie sind u. a. eine wichtige Nahrungsquelle – nicht nur für Vögel.
    4. Versucht (wenn möglich) während der Brutzeit/Jungenaufzucht auf übermäßige Störungen durch z. B. Rasenmähen oder eventuelle Gartenparties zu verzichten (gilt besonders für kleine Gärten)
    5. Planzt nicht nur „Exoten“ in eure Gärten. Gebt auch einheimischen Blumen, Kräutern und anderen Pflanzen eine Chance. Und lasst z. B. beim Ernten von Obstbäumen „wurmstichiege“ Früchte liegen anstatt sie weg zu werfen.
    6. Verzichtet in eurem Garten beim Obst/Gemüseanbau weitgehend auf chemische Insektide, Pestizide, Fungizide und Dünger versucht erstmal natürliche Mittel (wenn möglich).

    Ein paar abschliêßende Worte: Ich hoffe sehr, dass mir Niemand diesen laienhaften und leider auch recht langen Kommentar übelnimmt. Es ist bestimmt nicht meine Absicht mich wichtig zu machen oder unberechtigte Ratschläge/Kritik zu äußern.

    In diesen Sinne – liebe Grüße an alle Tierfreunde,
    Sonja

    1. ZooRoyal sagt:

      Hallo Sonja,

      vielen Dank für deine ausführliche Ergänzung!

      Viele Grüße,
      dein ZooRoyal Team

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.