Wolf und Hund – Verhalten und Ernährung

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Wolf

Der Wolf: Er wird bewundert, verehrt und gleichzeitig gefürchtet. Die großen Raubtiere der Graslandschaften und Wälder sind in jedem Fall etwas ganz Besonderes. Nicht zuletzt auch deshalb, weil sie die Urahnen des Hundes sind – und damit nach und nach zum “besten Freund des Menschen” wurden. Aber wie viel Wolf steckt noch im Hund? Und welche Schlüsse solltest du daraus auch für die Ernährung deines geliebten Haustiers ziehen?

Wolf und Hund – ein Vergleich

Natürlich hat es einige offensichtliche und andere weniger deutliche Veränderungen auf dem Weg vom Wolf zum Hund gegeben. Aber die Gemeinsamkeiten sind nicht zu leugnen!

Tierart

Handelt es sich bei Hund und Wolf überhaupt um unterschiedliche Tierarten?
Der Begriff “Tierart” ist wissenschaftlich definiert. Biologen vergeben für die einzelnen Tierarten lateinische Artbezeichnungen, die aus zwei Wörtern bestehen. Die Bezeichnung für die Art “Wolf” lautet also Canis lupus. Ein drittes Wort wird – falls erforderlich – für die Bezeichnung der Unterarten (ungefähr vergleichbar mit Rassen innerhalb einer Tierart) angehängt. So ist die vollständige Bezeichnung für den Grauwolf Canis lupus lupus und für den Polarwolf Canis lupus arctos. Kannst du dir schon denken, wer Canis lupus familiaris ist? Korrekt, dabei handelt es sich um unseren Haushund. Es handelt sich also bei Hunden, Wölfen (und übrigens auch Dingos) um die gleiche Tierart! Andere Wildhunde, zum Beispiel Schakale und Kojoten, gehören nicht zu dieser Art. Bemerkenswert, oder?

Verhalten

Gerade im Verhalten gibt es beachtliche Unterschiede zwischen Hund und Wolf. In verschiedenen Versuchen fanden Forscher heraus, dass der Hund Gesten des Menschen wesentlich besser deuten kann als sein wilder Vorfahr. Eine wichtige Voraussetzung für ein entspanntes Zusammenleben von Zwei- und Vierbeinern. Apropos “entspannt”: Hunde mühen sich im Gegensatz zum Wolf auch weniger mit der Lösung eines Problems ab. Sie schauen bei Ratlosigkeit einfach hilfesuchend zu Herrchen oder Frauchen – das ist der schnellste und einfachste Weg für einen Hund, sein Ziel zu erreichen. Irgendwie genial…

Die Verwandtschaft zum Wolf zeigt sich aber doch auch im Verhalten. Betrachten wir hier mal das Jagdverhalten. Die Verhaltensweisen, die für die erfolgreiche Jagd benötigt werden, zeigt auch der Hund noch. Bei manchen unserer vierbeinigen Gefährten ist es offensichtlich: Sie sind kaum in Griff zu bekommen, wenn ein Hase oder Reh von ihnen wahrgenommen wird. Aber auch weniger offensichtlich zeigt sich Jagdverhalten, nur nimmt man es als Hundebesitzer oft gar nicht als solches wahr. Oder hättest du beim Anschleichen im Spiel oder Verfolgen eines Balls direkt an einen jagenden Wolf gedacht?
Sogar Hunderassen, denen der Jagdtrieb gerne abgesprochen wird, haben ihn meist dennoch. Nur ist er – auch durch gezielte Zucht – angepasst worden. Denke beispielsweise an Hütehunde. In aller Regel zeigen sie wenig Interesse daran, dem Wild im Wald nachzujagen. Stattdessen verfügen sie über enormes Geschick beim Treiben von Herden oder Gruppen anderer Tiere und können diese leiten und steuern. Das ist auch eine wertvolle Fähigkeit für Wölfe, die im Rudel jagen und sich gegenseitig dabei unterstützen.

Ernährung

Von der Jagd nun zur Beute: Was frisst ein Wolf? Wölfe sind ohne Frage Raubtiere. Aber sind sie strikte Fleischfresser, also carnivor? Genau genommen nicht. Denn sie fressen nicht nur Fleisch und Innereien ihres Beutetieres, sondern ernähren sich auch von dem, was ihnen ihr Lebensraum außerdem bietet: beispielsweise Beeren, Früchte, Wurzeln und Kräuter. Wie viel sie hiervon fressen, hängt davon ab, wie gerade das Nahrungsangebot aussieht. Da sie sich aber auch von solchen pflanzlichen Bestandteilen ernähren, muss man sie korrekterweise als Fleisch- und Allesfresser bezeichnen, also als carni-omnivor. Unbestritten ist hierbei natürlich, dass Fleisch natürlich den Großteil ihrer Nahrung ausmacht!

Häufig werden kranke oder junge Tiere erlegt, da sie leichte Opfer sind. Ein Wolf muss fressen, wenn er Nahrung bekommt. So viel wie möglich – denn wer weiß schon, wann es das nächste Mal etwas für ihn gibt? Fastenzeiten sind häufig. Daher wird die größtmögliche Menge gefressen. Aufgrund des großen und stark dehnbaren Magens ist die Aufnahme von sehr viel Nahrung auf einmal möglich.
Reste der Beute werden für kommende Zeiten aufbewahrt, indem sie vergraben werden.

Aus der Ernährung des Wolfes können wir viel für unsere Hunde ableiten, denn ihr Verdauungstrakt entspricht weitestgehend dem des Wolfes. Fleisch, Innereien, Früchte, Wurzeln und Kräuter sind also auch wertvolle Bestandteile für eine artgerechte Hundeernährung.

Nur können wir unseren Hunden darüber hinaus viel Luxus bieten, den Wölfe in der Natur so nicht haben: Uns ist es möglich, den Hunden kleinere, magenschonende Mahlzeiten anzubieten – und es gibt täglich Futter. Die Futterqualität und -hygiene ist außerdem als viel besser einzuschätzen, im Gegensatz zu Fleisch von kranken Beutetieren oder ausgegrabenen Reserven.

Barfen oder kochen musst du übrigens gar nicht unbedingt, um deinen Hund nach Vorbild seines Vorfahren zu ernähren. Mittlerweile ist auch hochwertiges Nass- und Trockenfutter erhältlich, dessen Zusammensetzung sich an der ursprünglichen Nahrung des Wolfes orientiert.

Wilde Wurzeln berücksichtigen

Der Mensch lebt seit Jahrtausenden mit Hunden in enger Gemeinschaft. Die Beziehung zu diesen Tieren hat sich weiter vertieft und heute werden sie häufig sogar als Familienmitglied betrachtet. Ganz egal, welchen Hund du auch hältst: Das Wildtier Wolf ist noch tief in ihm verwurzelt. Du solltest deshalb nicht den Fehler machen, deinen Vierbeiner zu vermenschlichen. Natürlich kann und soll er die Vorteile genießen, die sich einem Tier in menschlicher Obhut bieten. Den ursprünglichen Bedürfnissen deines Hundes solltest du aber entsprechen. Auch, indem du ihn artgerecht beschäftigst und ernährst!

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